Initiative gegen Einbrüche: erste Sicherheitskonferenz
Aus dem Burghauser Anzeiger vom 30. Juni 2015
Die CSU-Burghausen war durch Stadtrat Klaus Straußberger und Beisitzer Eberhard Tzsoppe vertreten.
Die Referenten der Sicherheitskonferenz: (v.l.) mit Mehrings neuem CSU-Ortsvorsitzenden und Organisator Christian Estermaier, Alfred Hautz von der Kriminalpolizei Mühldorf, Johannes Unterhitzenberger, Geschäftsführer der Firma Kapfelsperger Alarm- und Sicherheitstechnik, Maximilian Kammermeier, Geschäftsführer der Firma ESD Sicherheitsdienst , MdB Stephan Mayer und Georg Nieß, Leiter der Polizeiinspektion Burghausen.
Mehring. Nicht um Politik ging es bei der 1. Mehringer Sicherheitskonferenz am vergangenen Freitag im Gasthof Schwarz in Hohenwart, zu der die CSU Ortsverbände aus Mehring, Emmertiung und Burghausen eingeladen hatten, sondern um Wohnungseinbrüche und wie man sich davor schützen kann.
Mehrings neuer CSU-Ortsvorsitzender Christian Estermaier hatte dazu namhafte Referenten gewinnen können: den innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion MdB Stephan Mayer, den Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Burghausen Georg Nieß, den Fachberater für Prävention vor Straftaten und Einbrüchen der Kriminalpolizei Mühldorf Alfred Hautz, sowie Johannes Unterhitzenberger, Geschäftsführer der Firma Kapfelsperger Alarm- und Sicherheitstechnik und Maximilian Kammermeier, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma ESD-Sicherheitsdienst.
Das Interesse der Bevölkerung war groß, wie die große Zahl der Zuhörer zeigte. − Fotos: Fuchs
Dementsprechend groß war die Resonanz bei den Bürgern, die sich einen Einblick in die Zahl der Wohnungseinbrüche in der Region verschaffen und erfahren wollten, wie man sich dagegen schützen kann.
Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer, stellte seinen Ausführungen voran, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Wohnungseinbruches in Bayern zu werden, um das fünffache geringer ist als zum Beispiel in Nordrhein-Westfahlen. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr 140000 Wohnungseinbrüche registriert. Die durchschnittliche Schadenshöhe je Einbruch belief sich dabei auf 3300 Euro.
Für viele Opfer bedeute ein Einbruch oft eine große psychische Belastung, so Mayer. Dabei macht den Betroffenen oftmals die Verletzung der Privatsphäre und der damit verbundene Verlust des Sicherheitsgefühls mehr zu schaffen als der materielle Schaden. In Ballungszentren sei die Wahrscheinlichkeit am höchsten, Opfer eines Einbruchs zu werden. Überdurchschnittlich gefährdet seien aber auch Grenzgebiete, weil sich Täter dort schneller absetzen können.
Verdoppelt hat sich der Ausländeranteil bei den Tätern: Er stieg von 25 Prozent im Jahr 2010 auf 50 Prozent im Jahr 2014. Stephan Mayer betonte dazu ausdrücklich, dass er daraus keine Ressentiments gegenüber ausländischen Mitbürgern ableite. Als beste Vorbeugung gegen Straftaten jeglicher Art bezeichnete Mayer die Polizeipräsenz vor Ort. Ab Herbst 2015 gibt es zudem ein Förderprogramm zur Anschaffung von elektronischen Sicherungseinrichtungen gegen Wohnungseinbrüche.
Georg Nieß, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Burghausen, berichtete, dass im Landkreis Altötting im vergangenen Jahr etwas mehr als 4700 Straftaten registriert wurden, was einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Aufklärungsquote lag bei 60 Prozent. Im Bereich seiner PI, der die Ballungszentren Burghausen und Burgkirchen und die umliegenden Landgemeinden umfasst, ist jedoch ein Anstieg der Straftaten zu beobachten. 19 Wohnungseinbrüche wurden registriert. Ein Wohnungseinbruch wurde aus Mehring gemeldet. Meist, so Nieß, handele es sich hier um Beschaffungskriminalität.
Wichtig sei, dass man eine gute, wache Nachbarschaft pflegt und verdächtige Dinge wahrnimmt und sich nicht scheut, verdächtige Beobachtungen zu melden. Nieß wies auch auf die steigende Internetkriminalität mit Gewinnversprechen und fingierten Gebührenrechnungen hin.
Abschließend fasste er zusammen: Es bestehe dennoch kein Anlass zur Verunsicherung, Bayern sei ein sicheres Bundesland, ebenso die Region. Ein aktueller Schwerpunkt der PI Burghausen sei die Prävention vor Straftaten. Alfred Hautz von der Kriminalpolizei Mühldorf schlug in die gleiche Kerbe: Prävention sei der beste Schutz vor Einbrüchen. Ein Einbrecher versuche im Durchschnitt innerhalb von fünf Minuten zum Ziel zu kommen. Hier gelte es, anzusetzen und es ihm möglichst schwer zu machen.
80 Prozent der Einbrüche erfolgen durch die Fenster. Dabei gilt: Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster, so Hautz. Fenster sollen mindestens die Widerstandsklasse zwei vorweisen, was eine Mindeststabilität der Rahmen, Beschläge und Verglasung bedeutet. Die Gitter von Kellerschächten sollen mit speziellen Abhebesicherungen versehen sein. Wichtig sind auch stabile Türen mit mehreren Zuhaltungen und stabilen Schließblechen, ebenso eine Umfriedung des Objektes und viel Licht.
Neben der mechanischen Sicherung bieten Alarmanlagen zusätzlichen Schutz. Sie würden zwar keinen Einbruch verhindern, so Hautz, doch durch ihre Meldewirkung wird das Risiko für Einbrecher, entdeckt zu werden, wesentlich erhöht. Anrufbeantworter nicht dahingehend besprechen, dass man sich drei Wochen in Urlaub befinde, und nicht die Rollläden bei Abwesenheit herunterlassen, lauteten weitere Tipps. Ferner sollte man keine Leitern auf dem Grundstück herumliegen lassen und auch Tische und Stühle können von Einbrechern leicht als Aufstiegshilfen missbraucht werden. Wenn man bei Abwesenheit das Licht brennen lässt, schreckt das auch ab. Fachberater der Kriminalpolizei informieren unentgeltlich, wie man sich vor Einbrüchen wirksam schützt. Dieser Service steht allen Bürgern, Firmen, Betrieben und Institutionen kostenlos zur Verfügung.
Einbruchsicherungen werden überwunden Johannes Unterhitzenberger von der Firma Kapfelsperger Sicherheitstechnik erläuterte die Möglichkeiten elektronischer Einbruchmeldeanlagen. Er gab aber zu bedenken: „Jede mechanische Einbruchsicherung kann man überwinden.“ Grundsätzlich sollte eine Alarmanlage die Möglichkeit bieten, einen Überfallalarm auszulösen. Zusätzlich können auf Alarmanlagen auch Rauchmelder aufgeschaltet werden. Maximilian Kammermeier von der Firma ESD-Sicherheitsdienst ging auf die Alarmkette vor Ort ein und erklärte, dass die Dienstleistungen seiner Firma nur für Hausverbände interessant seien. Möglich seien hier mobile Streifendienste, Kontroll- und auch Überwachungsgänge.
Bei den abschließenden Fragen aus den Reihen der Zuhörer ging es um das KfW-Förderprogramm bei elektronischen Einbruchsicherungen, der Definition von Hausfriedensbruch und der Sicherheit von elektrischen Garagenantrieben. Abschließend bedankte sich Mehrings CSU-Ortsvorsitzender Christian Estermaier bei Referenten und Zuhörern und stellte fest: Der beste Einbruch ist der, der gar nicht stattfindet.
- CSU Burghausen