Klares ‚NEIN!‘ zum Salzachausbau von der CSU Burghausen
‚Wir halten Ihre Pläne für falsch – bei uns werden Sie in dieser Sache keine Unterstützung finden!‘ Mit diesen wohlüberlegten und deutlichen Worten gegenüber Staatsminister für Umwelt- und Verbraucherschutz Dr. Marcel Huber klärte Martin Unterstaller – Geschäftsführer der CSU Burghausen – am 29.08.2018 in Emmerting die Position des Ortsverbandes zum angedachten Ausbau der Salzach. Zusammen mit dem Burghauser Bürgermeisterkandidaten Heinz Donner und weiteren Mitgliedern der Vorstandschaft nutzte er den Besuch des Umweltministers, um sich für eine mögliche Renaturierung und den naturverträglichen Salzachausbau stark zu machen.
Ganz einfach freilich ist die Sache nicht. Weitgehend unbestritten ist bei allen Beteiligten, dass sich die Salzach seit dem 19. Jahrhundert auf Grund vieler begradigender und kanalisierender Umbaumaßnahmen, wie auch des fehlenden Kiesnachschubs aus den oberen Läufen immer mehr eingräbt. Dadurch kann es zum ‚Sohldurchschlag‘ kommen [1] – mit verheerenden Folgen für Bauwerke und auch für die verbliebenen Auwälder. Teil einer Lösung gegen die drohende Gefahr könnte eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeit sein.
Während aber die aktuellen Pläne der Landesregierung einer Reduzierung der Fließgeschwindigkeit mittels Wasserkraftwerk(en) im Tittmoninger Becken den Vorzug geben, und damit einem gewissen Verbau der letzten ca. 60 km freifließender Salzach, wären auch eine Reihe umweltverträglicherer Maßnahmen denkbar. Dies alles zudem mit ökonomisch greifbarem Zusatznutzen, wie etwa dem Hochwasserschutz oder der Steigerung des Freizeitwertes rund um das Gewässer.
Ein Schlüssel könnte die deutliche Aufweitung des Gewässers in Teilbereichen sein. Flächen, die im Falle eines Hochwassers ohne menschliches Zutun natürlich geflutet werden und so die Gewalt des Wassers reduzieren. Die Salzach soll sich in Teilbereichen wieder ihren eigenen Lauf in einem weiten Flussbett suchen und diesen auch wechseln dürfen. Weiche Ufer – also solche, an denen der Fluss noch Sand und Kies wegnehmen kann – könnten den aktuell fehlenden Kiesnachschub im Unterlauf des Gewässer verbessern und dem Schutz der Flusssohle dienen. Auch wenn hier wohl langfristig über eine Verbesserung des Kiesnachschubs aus dem Ober- und Mittellauf nachgedacht werden muss.
Während mit Kraftwerksbauten eine überschaubare, nachhaltige Energiemenge gewonnen und der Gefahr eines Sohldurchschlags möglicherweise mit überschaubarem Aufwand begegnet werden kann, sind die Nachteile immens: Querbauten in privater Hand in den letzten unverbauten Flusskilometern machen eine Reduzierung von Querbauten in den vorgelagerten Streckenabschnitten für viele Jahrzehnte sinnlos. Hochwasserschutz, Freizeitqualität am Fluss und dem Umweltschutz werden viele Möglichkeiten zur Verbesserung genommen.
In den Jahren nach 1987 haben Politik und Gesellschaft im Zusammenhang mit der Hallein Papier AG eine deutlich sichtbare Verbesserung der Wasserqualität in der Salzach durchgesetzt, von der wir nun alle – direkt wie indirekt – profitieren. Politischer und gesellschaftlicher Wille sollen es auch sein, die der Salzach ab 2018 wieder etwas von dem zurückgeben, was ihr Generationen vor uns genommen haben: Einen natürlichen Flusslauf.
[1] https://www.wwa-ts.bayern.de/hochwasser/hochwasserschutzprojekte/salzach/index.htm
Bildrechte: Martin Unterstaller
- CSU Burghausen