Stadt verkauft das Taufkirchen-Palais
Auch die CSU-Fraktion stimmt im Stadtrat mehrheitlich für den Verkauf an Hans Beck. Das Taufkirchen-Palais ist eines der Wahrzeichen der Burghauser Altstadt. Das am Fuße des Ludwigsbergs gelegene Haus, zieht mit seiner Gelb und Weiß leuchtenden Spätbarockfassade unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf sich. „Das Gebäude umfasst 11.000 Kubikmeter, was 14 Einfamilienhäusern entspricht. Prägend für das Vordergebäude ist das offene und großzügige Treppenhaus. “ (Quelle: http://regiowiki.pnp.de). Der Preis wird nicht genannt, aber laut Bürgermeister Steindl soll er über dem Kaufpreis von 2006 liegen.
Aus dem Burghauser Anzeiger vom 25. November 2015
Der Unternehmer Hans Beck bekommt den Zuschlag – Investor schafft Mietwohnungen und eigene Geschäftsräume
Burghausen. Die Stadt verkauft das im Jahr 2006 erworbene Taufkirchen-Palais an den Burghauser Unternehmer Hans Beck. Der wird darin fünf Mietwohnungen im hinteren Gebäudebereich einrichten. Das vordere Haus zum Stadtplatz hin wird künftig Unternehmenssitz der AKB Beck Wohn- und Gewerbebau GmbH und Co.KG, die von Marktl nach Burghausen übersiedelt. Das Busunternehmen Beck bleibt dagegen nach wie vor in Marktl, betont Hans Beck. Für diese Eigennutzung benötigt Beck die oberen Stockwerke. Die Nutzung des Erdgeschosses ist noch offen. Gedacht ist hier an einen Laden oder eine Restauration. Der Umbau des Gebäudes soll im kommenden Jahr erfolgen. Beck rechnet mit zwei bis drei Millionen Euro Umbaukosten.
Den Beschluss zum Verkauf an Hans Beck hat der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung mehrheitlich getroffen. Entscheidend dafür war nach den Worten von Bürgermeister Hans Steindl das Nutzungskonzept, mit dem Beck die Stadträte überzeugt habe. Zur Abstimmung stand ein weiteres Angebot eines Burghauser Unternehmers.
Aus Ideen zur Nutzung wurde es nichts
Im Jahr 2006 hat der einstige Eigentümer Staat mit dem Abzug der Amtsgerichts-Nebenstelle das markante Gebäude am Stadtplatz zum Verkauf angeboten. Zunächst stimmte der Stadtrat gegen einen Kauf. Der Staat wurde mit einem Münchner Investor handelseinig. Im letzten Moment setzte im Stadtrat ein Umdenken ein. Der Bürgermeister verhandelte daraufhin mit dem Münchner und erreichte dessen Rückzug. Die Stadt erwarb daraufhin das Gebäude mit dem Ziel, hier eine museale oder schulische Nutzung zu erreichen. Doch aus solchen Plänen wurde nichts. Beim Museum für bayerische Geschichte kam Burghausen nicht zum Zug, die Idee einer Stadtgalerie setzte sich ebenso wenig durch wie ein Kabarettmuseum in Kooperation mit Ottfried Fischer. Seit Athanor Burghausen verlassen hat, steht zudem das Akademiegebäude auf der Burg leer. Dort zeichnet sich eine schulische Nutzung ab und damit entfällt ein weiterer Grund, das Taufkirchen-Palais weiter in städtischer Hand zu behalten.
Acht Interessenten hatten sich laut Bürgermeister auf die bayernweite Ausschreibung der Stadt gemeldet. Steindl erläutert: „Für die Vergabe war uns weniger der Kaufpreis wichtig als vielmehr die Nutzung. Wir wollen hier Mietwohnungen und keine Spekulation. Vier der Interessenten haben uns ein Nutzungskonzept vorgelegt, darunter zwei Burghauser. Letztere standen dann im Stadtrat zur Abstimmung. “
Hans Beck selbst stellt heraus: „Mietwohnungen sind hier besser. In diesem Gebäude Eigentumswohnungen zu schaffen, wäre problematisch, weil eine Eigentümergemeinschaft schnell uneinig werden könnte, wenn es um Dinge wie Fassadensanierung geht.“ Die Umbaukosten halten sich laut Beck auch deshalb im Rahmen, weil möglichst wenig am bestehenden mächtigen Mauerwerk verändert werden soll. Das bedinge den Bau großer Wohnungen im hinteren Gebäude. Die fünf Einheiten werden jeweils rund 150 Quadratmeter groß. Drei Wohnungen sollen Balkone in den Innenhof erhalten. Mit eingebaut wird auch ein Aufzug.
Das Konzept des Burghauser Konkurrenten war laut Steindl ebenfalls sehr ansprechend, sah etwas kleinere Wohnungen, dafür sechs bis sieben vor und eine Ladenzeile mit eventueller Galerie im Vordergebäude. Den Kaufpreis für das Gebäude nennen weder Stadt noch Käufer. Bürgermeister Steindl sagt auf Nachfrage nur, für die Stadt habe sich der Kauf 2006 auf alle Fälle gelohnt. Der jetzige Verkaufspreis liege einiges höher.
Für die Nachbargemeinde Marktl ist es natürlich nicht erfreulich, wenn Hans Beck mit einer seiner beiden Firmen nach Burghausen zieht. Beck selbst betont: „Ich wohne schon seit zehn Jahren in Burghausen und bin gern hier.“ Zumal er jetzt in Heilig Kreuz eine Immobilie erworben hat und hier sein neues Zuhause schaffen wird.rw
- CSU Burghausen