Kein Vorwurf, sondern durchstarten
Bericht aus dem Burghauser Anzeiger vom 12. August: Salzachzentrum: Wieder am Ausgangspunkt
In den letzten Tagen berichtete der Burghauser Anzeiger mehrfach über den letzten Stand zum Thema Salzachzentrum. Nun meldet sich das langjährige CSU-Mitglied Gustl Geith mit einem Kommentar zu Wort.
Aus dem Burghauser Anzeiger vom 14. August 2015
Von Gustl Geith —
„Vorab: kein Vorwurf und schon gar keine Häme. Die Stadt ist mit Elan und Optimismus an dieses Groß-Projekt herangegangen. Es gab keinen Grund, an der Solidität und der Idee des Trägers zu zweifeln. Was die Öffentlichkeit damals nicht mitbekommen hat, war der Umstand, dass vorher schon die Gesamtsituation des Areals einem finanziellen Desaster zutrieb. Die Besitz/Rechts/Grundbuch-Verhältnisse waren ein einziges Chaos. Diese wieder in einen händelbaren Zustand zu bringen, war eine vom Bürger nicht wahrgenommene organisatorische Leistung.
Hinterher ist man immer g‘scheiter. Aus dem vorauseilendem Übereifer mit Kindergarten und Pfarrheim ist kein nachhaltiger Schaden entstanden. Schuldzuweisungen sind nicht angebracht. Denn bei der Vorstellung des Projekts und der Nutzung in Abstimmung mit der Stadt war die Zuversicht auf ein Gelingen durchaus berechtigt. Zeitgleich jedoch trat ein eklatanter Wandel der Markt-Situation ein, insbesondere was Rendite und Attraktivität solcher Mall-Tempel betraf.
An den Schwierigkeiten von Karstadt, Quelle, Praktiker lässt sich das ablesen. Und dass bereits frisch entstandene oder schon im Betrieb befindliche Objekte dieses Genres nicht in den Rendite-Himmel entschwebt sind, sondern oft hart an der Pleite-Kante entlang schrammen, ist in Insider-Kreisen kein Geheimnis. (…) Die Banken sind vorsichtig geworden. Wenn ein Projektant bei seinem Finanzierungsplan nicht schon fünf Prozent der Verkaufsfläche mit soliden Anker-Mietern aufwarten kann, hat er schlechte Karten. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren der Internet-Handel zweistellige Zuwachsraten verzeichnet und somit das Verkaufsverhalten in einem epochalem Umbruch ist.
Jetzt meine ganz persönliche Meinung. Die Stadt und wir Bürger sollten uns auf den Plan C einstellen. Dass Großprojekte von heimischen Investoren geschaffen werden können, hat sich bewiesen. Und die wissen am besten, was in unserer Stadt Zukunft hat. Dann allerdings muss sich der bisherige Projekt-Aspirant darauf einstellen, dass ihm seine bisher aufgelaufenen Kosten zu einem großen Teil den Bach runtergehen. Eine kühne Behauptung: Wenn die Stadt Burghausen einen Fonds auflegt, selber 51 Prozent übernimmt und 49 Prozent an Burghauser Bürger und Unternehmer verkauft, fünf Jahre keine Verzinsung, nur Wertsicherung – ich glaube, das Geld für die 14 000 Quadratmeter käm’ locker zusammen. Denn dieser Fleck (…) ist keine Last, sondern eine Chance, wie ich sie weit und breit in unserer Region nirgends erkennen kann.“
Weitere Berichte:
links: Kommentar von Rainer Wetzl (Leiter der Redaktion Burghausen) vom 12. August. rechts: Presseerklärung von Taurus aus dem Burghauser Anzeiger vom 14. August 2015
- CSU Burghausen