Einmal ging er in der Salzach baden
3. Bürgermeister Norbert Stranzinger wird heute 60 Jahre alt – Leistungsgedanke und Lebensfreude
Burghausen. Er ist ein Schwergewicht. Norbert Stranzinger bringt nicht nur 140 Kilo auf die Waage, was ihn zusammen mit einer Größe von 1,98 Metern zu einer imposanten Erscheinung macht. Der Mann hat auch jede Menge Energie, hat als Vorsitzender des TV 1868 Großveranstaltungen organisiert und ist permanenter Ideengeber und Antreiber im Verein. Dazu kommt seine Arbeit in der Kommunalpolitik, für die er seit der letzten Wahl als 3. Bürgermeister tätig ist. Am heutigen Donnerstag feiert Norbert Stranzinger 60. Geburtstag. Der TV wird für ihn am Wochenende eine Feier veranstalten.
Dass er übersehen werden könnte, diese Gefahr besteht bei Norbert Stranzinger aufgrund seiner Statur ohnehin nicht. Ein Vorteil ist das aber nicht unbedingt. Denn der „Nobbi“, wie ihn seine Freunde nennen, wirkt auf den ersten Blick nicht nur als Respektsperson, sondern durchaus wie eine Lokomotive, der man sich besser nicht entgegenstellt. Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Arbeitseifer – Norbert Stranzinger kann auf vielen Gebieten punkten. Dazu ist Stranzinger durchaus ein Mann der Lebensfreude, der schöne Momente zu genießen versteht und der sehr umgänglich ist und humorvoll.
Norbert Stranzinger kam 1959 im gerade fertig gewordenen neuen Krankenhaus zur Welt. Da hatte die Salzach gerade Hochwasser, und seine Mutter musste mit dem Kind im Kahn nach Hause in die Spitalgasse gebracht werden, wo Stranzinger auch heute noch lebt. In jungen Jahren schon lernte er den Wert von Leistung kennen, verdiente ein hübsches Taschengeld an der elterlichen Tankstelle, wenn er Autoscheiben sauber machte. Der Bub Norbert durfte zudem öfter mit dem Vater im Kleinflugzeug mitfliegen, etwa wenn dieser im Auftrag der Marathon Kontrollflüge über der Pipeline absolvierte.
Der Jugendliche begann bei der Firma Baumgartner eine Lehre als Gas-Wasser-Installateur. Da gab es eine Episode, die dank Norberts Größe gut ausging: Mit dem Meister baute er bei einer Lehrerin am Wöhrbach einen Boiler ein. Die Frau war sehr auf Sauberkeit erpicht, der Lehrling entsprechend instruiert. Das Bohrmehl fing er mit einer Handschaufel der Lehrerin auf und wollte danach die Schaufel im Wöhrbach feinsäuberlich reinigen – doch dabei glitt ihm die Handschaufel aus der Hand. Geistesgegenwärtig sprang Norbert hinterher, um die Schaufel in der Strömung zu sichern. Doch er war genau an der Stelle, wo die Feuerwehr eine gemauerte Vertiefung zur Wasserentnahme im Brandfall eingerichtet hatte. Norbert stand plötzlich bis zur Brust im Wasser, war gefangen, konnte in dem engen Schacht nicht einmal die Arme nach oben bewegen. Er musste den Meister um Hilfe rufen,. Für einen kleineren Lehrling hätte das lebensgefährlich sein können, seine Größe rettete ihm das Leben.
Nach der Lehre ging Stranzinger zu Wacker, zunächst als Schichtler, absolvierte die Ausbildung zum Maschinenbaumeister und wurde danach technischer Angestellter und schließlich technischer Betriebswirt und Projektleiter, womit auch eine mehrjährige Arbeit in Nünchritz verbunden war. Seit 2016 schließlich ist Stranzinger freigestellter Betriebsrat. Geheiratet hatte er im Sommer 1991. Aus der Ehe mit Ingrid Mayer ging Sohn Andreas hervor.
Politisch aktiv wurde Stranzinger zunächst als Wahlkampfmanager von Christoph Unterhuber, danach als CSU-Ortsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat. Die deutliche Niederlage gegen Hans Steindl im Jahr 2008 setzte ihm sehr zu. Und noch mehr der schwere Schlittenunfall seines Sohnes Andreas, dessen Folgen nun zum Glück endgültig überwunden scheinen, aber auch die schwere Erkrankung von Ehefrau Ingrid. Stranzinger selbst war ebenfalls einige Male von Unfällen gebeutelt.
Doch er rappelte sich immer wieder auf. Leistungsgedanke und Lebensfreude sind bei Norbert Stranzinger eine glückliche Verbindung eingegangen. Rainer Wetzl
Quelle: Burghauser Anzeiger vom 11. Juli 2019
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